Homöopathische Medikamente
Konzept und Wirkungsweise
Die dritte Säule der klassischen Homöopathie ist das Arzneimittel.
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Die Arzneimittelprüfung am Gesunden dient dazu, die jeweils spezifischen
Arzneikräfte des Mittels durch einfache Beobachtung herauszufinden.
Hahnemann hatte mit einer doppelten Schwierigkeit zu kämpfen, einerseits
durften die Substanzen nicht zu giftig sein, andererseits nicht zu nichtssagend.
Hahnemann entwickelte zu diesem Zweck in unzähligen Versuchen das Verfahren
der sogenannten "Potenzierung". Dabei werden die Ausgangssubstanzen
mit einem unarzneilichen Trägerstoff, meist Milchzucker oder Alkohol
und Wasser, abwechselnd verdünnt (weniger giftig gemacht) und intensiv
verschüttelt oder verrieben (intensiver gemacht). Hahnemann verwendete
zu Beginn massive Dosen, d.h. mit tiefen Potenzen oder konzentrierten Verdünnungen,
erst später ging er zu mittleren Dosen über.
Die Ausgangssubstanz, die sogenannte Urtinktur, wird hierbei nach dem
deutschen homöopathischen Arzneibuch zubereitet. Die Potenzierung erfolgt
dann jeweils durch Verreibung mit Milchzucker bei festen, durch Verschüttelung
mit Wasser-Alkohol-Gemisch bei flüssigen Substanzen. Man ging immer
im Zehnerschritt voran, also ein Teil Ursubstanz(-tinktur) auf neun Teile
Verdünnungsmittel, davon wieder ein Teil auf neun weitere Teile Verdünnungsmittel
und so weiter, daher nannte man die Potenzen Dezimalpotenzen. Das besagt
der Großbuchstabe D mit der Ziffer auf der Arzneiflasche. Also D6,
die sechste Dezimalpotenz aus der Urtinktur; was einer Verdünnung von
eins zu einer Million entspricht. Außerdem gibt es Zentesimalpotenzen.
Diese werden in Hundertenschritten hergestellt. C 30 bedeutet beispielsweise,
dass der Ausgangsstoff 30-mal im Verhältnis 1:100 (Zentesimal) verdünnt
und dabei 30-mal intensiv verschüttelt oder verrieben wurde. Diese
sogenannte "Hochpotenz" enthält substantiell kein einziges
Molekül des Ausgangsstoffes mehr, sondern eben nur noch seine "Potenz",
sein Vermögen, seine Kraft.
Das erstaunlichste Phänomen in der Homöopathie ist, dass diese
immateriellen Hochpotenzen, die nach unseren naturwissenschaftlich-technischen
Erkenntnissen materiell nichts anderes wären als Milchzucker oder Alkohol,
die Fähigkeit (Potenz) in sich tragen, sowohl bei der Arzneimittelprüfung
am Gesunden, wie auch in der Anwendung am Kranken die intensivsten inneren
Wirkungen hervorzurufen.
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